Bildquelle: ©Rollerblade

Die meisten Unfälle auf den Inline-Skates passieren dann, wenn man die Kontrolle über die Skates verliert. Das können Sie verhindern.

Angst beim Skaten ist etwa gleich ungünstig wie beim Klettern in der Steilwand oder Surfen auf offenem Meer. Der Körper wird steif und unbeweglich, die Bewegungen werden unkoordiniert und verkrampft – nichts geht mehr. Keine guten Voraussetzungen, um spezielle Situationen auf den schnellen Rollen meistern zu können. Sportarten mit hohen Geschwindigkeiten oder kniffligen Situationen lassen auch bei bestandenen Sportlern das Adrenalin in die Höhe schiessen.

Das Vertrauen in das eigene Können hilft, diese Angst zu kontrollieren und in den Griff zu bekommen. Am Anfang hat man nicht so viel Vertrauen, weil man nicht weiss, wie man auf eine unvorhergesehene Situation reagieren kann. Deshalb muss man das Skaten in kleinen Schritten einüben. Step by Step, also zum Beispiel zuerst auf einem Parkplatz, dann im flachen Gelände – und erst später kommen die grossen und schwierigen Aufgaben. Die grösste Gefahr besteht dann, wenn Skater in Situationen geraten, denen sie vorher noch nie ausgesetzt waren. Wenn sie also zwar locker geradeaus skaten können, dann aber plötzlich eine heikle Abfahrt auftaucht und plötzlich übereinander purzeln.

Klassische Bremstechniken nicht immer die beste Wahl

Vermittelt eine Schussfahrt auf dem Rad noch den meisten ein Hoch-und Tempogefühl, ist eine Abfahrt auf den Skates der Startschuss zum grossen Nervenflattern. Denn was beim Radfahren mit einem sanften Zug an zwei kleinen Hebeln problemlos möglich ist, gestaltet sich auf den schnellen Rollen als äusserst schwierig: das Bremsen. Fersenstopp, T-Stopp oder Hockey-Stopp, die verbreitetsten Bremstechniken, hören sich in der Theorie zwar ganz praktisch an, in der Realität sind sie allerdings in vielen Fällen nicht zu gebrauchen.

Wenn Sie zum Beispiel auf dem Trottoir zwischen zahlreichen Fussgängern skaten, werden Sie bei unvermittelt vor Ihnen auftauchenden Passanten wohl kaum lehrbuchmässig jedes Mal mittels Fersenstopp zu bremsen versuchen, sondern schlicht und einfach mit geschickten Manövern ausweichen und die «Gefahr» umfahren. Klassische Bremsversionen können Sie auch dann vergessen, wenn Sie das Skaten als wirksame Trainingsform entdeckt haben und einen Skate mit längeren Schienen besitzen, bei denen der Fersenstopper so weit hinter der Ferse angebracht ist (oder gar nicht!), dass ein Bremsen mittels Fersenstopp gar nicht mehr möglich ist. Dann können Sie zwar noch auf einen T-Stopp ausweichen, dieser ist technisch aber nicht eben einfach und nützt dazu die Rollen übermässig stark ab.

Deshalb geht es beim Inline-Skating in erster Linie nicht darum, auf Kommando in kürzester Zeit zum Stillstand zu kommen (wäre zwar schön, ist aber nicht realistisch für die grosse Mehrzahl der Skater), sondern das Tempo auch bei steilem Gelände kontrollieren zu können und bei Gefahr geschickt auszuweichen.

Werbung

Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entscheidend

Entscheidender als die richtige Bremstechnik ist, die Skates zu beherrschen und sich darauf wohl zu fühlen, damit man gewappnet ist für alle möglichen Situationen. Und man sollte nur so schnell fahren, dass man immer noch alles rund herum aufnehmen kann und bereit ist, darauf zu reagieren. Durch ein vielseitiges Technik-Training lernt man seine Fähigkeiten richtig einschätzen, und die Gefahr wird kleiner, dass man sich überschätzt. Das Vertrauen in das eigene Können bildet den Gegenpol zur Angst. Angst führt in kritischen Momenten dazu, dass sie uns aufrichtet, gerade das ist aber eine schlechte Ausgangsposition auf den Skates, um reagieren zu können.

Klassische Bremstechniken:

Fersenstopp
Körper kompakt und geduckt; Bremsbein wird nach vorne geschoben mit Druck auf den Fersenstopper. Arme etwas vor dem Körper in Bereitschaft.
Fehler: Zu aufrechte Position. Dadurch zu wenig Druck auf den Bremsgummimöglich, weil Bremsbein nicht nach vorne geschoben werden kann.

T-Stopp
Oberkörper relativ aufrecht in Fahrtrichtung. Hinteres Bein wird im 90°-Winkel zur Fahrtrichtung seitlich auf den Rollen abgesetzt und der Skate mit Druck auf den Boden nachgezogen.
Fehler: Aufsetzen des Bremsbeines viel zu weit hinten. Der Bremsskate wird nicht im 90°-Winkel aufgesetzt; dadurch verdreht es den Oberkörper und man gerät leicht in Rücklage.

Parallelschwingen
Gewicht auf der kurvenäusseren Seite, Beine parallel; Oberkörper dreht in Fahrtrichtung mit. Druck auf die Skates geben und enge Radien fahren (in die Gegensteigung fahren). Das Parallelschwingen ist eine wichtige Grundtechnik, die ein gutes Gefühl für die Skates und dadurch Sicherheit bringt.
Fehler: Zu aufrechte Grundhaltung mit zu wenig Druck auf den Skates; dadurch zu wenig Bremswirkung und erschwerte Kontrolle.

Pflug
Möglichst breite Pflugstellung mit viel Druck auf die Innenkanten der Skates für grösste Bremswirkung. Pflugdrehen als Variante eignet sich (ähnlich wie beim Skifahren) zum Herunterfahren steiler Hänge.
Fehler: Zu wenig ausgeprägte Pflugposition; dadurch kein Druck auf die Skates und wenig Bremswirkung.

Was Sie auch interessieren könnte

Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert