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Obwohl wissenschaftlich kaum bewiesen, erstaunen die Heilungserfolge der Kinesiotapes selbst Fachleute. Gerade im Sport sieht man die farbigen Klebebänder immer öfter.

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Farbige Klebebänder werden nicht nur in der Hobby-Sportlerszene immer häufiger gesichtet, sondern sorgen auch im Spitzensport für Aufsehen. Die bunten Dinger kleben im Nacken, an der Wade oder rund ums Knie der Athleten.

Die speziellen Klebebänder heissen «Kinesio-Tapes» (von Kinesis = Bewegung). Sie sollen – je nachdem wie und wo sie aufgeklebt werden – Schmerzen lindern, die Beweglichkeit erhöhen sowie die Kraft einzelner Muskelgruppen stärken und damit letztlich die Leistung verbessern. Im Gegensatz zu den bekannten starren weissen Tapes, mit denen sich beispielsweise Volleyballer die Finger zusammenkleben, sind die Kinesiotapes elastisch. Sie schränken die Bewegungsmöglichkeiten folglich nicht ein, sondern sollen sie sogar fördern und unterstützen. Wissenschaftlich belegt ist die Wirksamkeit der Tapes allerdings nicht.

Die magischen Bänder wirken direkt über die Haut. Als hoch spezialisiertes Sinnesorgan, steht die Haut mit vielen Organsystemen in Verbindung – mit Faszien, Muskeln, Bändern, Sehnen. Über Rezeptoren nimmt die Haut zum Beispiel Spannungsänderungen wahr und leitet sie über Nervenbahnen ans Gehirn weiter. Das Gehirn verarbeitet die Infos und «beauftragt» etwa die Muskeln, den Veränderungen entsprechend zu reagieren. Das Kinesiotape kann solche Spannungsveränderungen provozieren und soll so Gelenk- und Muskelfunktionen beeinflussen können. Falsche Bewegungsabläufe sollen dadurch korrigiert werden und Schmerzen verschwinden. Im Prinzip schult das Band die Körperwahrnehmung über eine positive sensorische Information.

Zusätzlich verspricht das Tape Entlastung – und zwar für Gefässe und Schmerzrezeptoren. Beim Anlegen des Tapes bilden sich Wellen, so genannte Convolutions, die die Haut leicht anheben. Die Blut- und Lymphzirkulation soll dadurch verbessert und Schmerzen reduziert werden. Ein Beispiel: Ist der Nacken verspannt, verschiebt man die Haut und die darunter liegenden Muskeln mit der Hand oft (unbewusst) in die Richtung, die eine Schmerzlinderung verspricht. So entlastet man die Rezeptoren im Gewebe. Genauso wirkt auch das Tape.

Wirkung erstaunlich

Das Tape wird nicht zwangsläufig dort aufgeklebt, wo es weh tut, sondern dort, wo die Ursache für die Probleme stecken. Kinesiotapes sind bei sehr vielen Problemen im Sport anwendbar, etwas bei Knie-, Schulter- oder Rückenschmerzen, aber auch bei Blutergüssen, Zerrungen oder Muskelfaserrissen sowie nach Operationen oder als Präventionsmassnahme.

Um herauszufinden, wo und mit welcher Technik das Tape angelegt werden muss, sind eine gründliche Diagnostik und Erfahrung nötig. Nach mehrfacher Anwendung und Anleitung durch einen Spezialisten können Sportler ihre Tapes aber auch gut selbst aufkleben.

 

Tipp: Eine Liste mit entsprechend ausgebildeten Therapeuten aus der ganzen Schweiz findet sich unter: www.kinesioschweiz.ch

Die Tapes

Das Kinesiotape ist der menschlichen Haut nachempfunden und soll ihr in Dicke, Schwere und Dehnfähigkeit entsprechen. Die Bänder bestehen aus einem Baumwollgewebe, das auf einer Seite mit einem Acrylkleber beschichtet ist – mehr nicht. Der Kleber wird beim Produktionsprozess in Streifen auf das Band aufgetragen. Die Lücken, die dadurch entstehen, ermöglichen die Luft- und Flüssigkeitszirkulation unter dem Tape. Die Bänder können auch beim Duschen und Schwimmen getragen werden und halten maximal eine Woche. Inzwischen gibt es Tapes von verschiedenen Herstellern.

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