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Er hat die Strasse im Namen – und so fährt er auch: Christoph Strasser ist Rekordsieger des legendären Race Across America, Rekordhalter über 24 Stunden Nonstop-Velofahren und Sieger der beiden letzten Austragungen des Transcontinental Race, dem weltweit bedeutungsvollsten Bikepacking-Rennen. Kurzum: Der 41-jährige Österreicher ist einer der zähesten und extremsten Radfahrer der Welt. Im Interview sagt er, was ihn fasziniert und antreibt.

Christoph Strasser, wie entstand Ihre grosse Liebe zum Velofahren?

Kinder haben Vorbilder, interessieren sich für Tennis oder Basketball. Ich war vom Radsport fasziniert. Es war ein Kindheitstraum, noch ehe ich mein erstes Rennen gefahren bin. Nach der Schule habe ich an einem 24-Stunden-Rennen teilgenommen. Es hätte eine Viererstaffel sein sollen. Ich war aber allein, habe es solo versucht und gemerkt – das ist mein Sport.

Mit 25 Jahren wurden Sie jüngster Ultra-Radmarathon-Weltmeister. Sind Sie ein Einzelgänger?

Im Gegenteil. Für den Erfolg muss ich ein Teamplayer sein. Du brauchst gute Leute um dich herum, die sich auch untereinander verstehen.

Sind Sie immer derselbe Mensch? Oder im Sattel ganz anders als zu Hause?

Generell bin ich ein Harmonietyp. Im Rennen kann ich umschalten auf die Wettkampfmaschine, die sich gegen andere durchsetzt. Fair gegenüber anderen, aber beinhart zu mir selbst. Viele starke Egos müssen lernen, mit ihrem Team zu kooperieren. Bei mir war es eher andersrum. Für mich war loslassen und abgeben immer einfacher.

Was ist die Faszination des Race Across America (RAAM)?

Es geht darum, Abenteuer und Wettkampf zu verbinden. Es geht nicht darum, sich zu quälen, sondern einen Kontinent zu durchqueren, bei Mond und Sternen durch die Wüste zu radeln. Ich habe Bücher darüber gelesen, Reportagen gesehen – und dann wollte ich es selbst machen.

Welche Bedeutung hat der Schlaf bei einem derart langen Nonstop-Rennen?

Es gibt eine Strategie vor dem Rennen, die flexibel angepasst wird. Start ist um die Mittagszeit, die ersten 24 Stunden werden durchgefahren. Dann ein erster Powernap auf dem Beifahrersitz des Begleitautos, um für eine halbe Stunde aus der Hitze rauszukommen. Nach 36 Stunden, in der zweiten Nacht, gibt es dann noch einmal einen Powernap oder allenfalls bereits eine grosse Pause im Bett des Wohnmobils.

Grosse Pause heisst?

Eine Stunde. Und 24 Stunden später die nächste grosse Pause.

Wer entscheidet, wann die Pause gemacht wird?

Ich sage nur, dass es mir mies geht. Ob ich dann direkt pausieren kann oder mich noch ein oder zwei Stunden durchbeissen muss, entscheidet das Team.

Nach welchen Kriterien?

Kommt ein Regenguss? Kann man das für eine Pause nutzen. Haben wir Rückenwind? Dann zögern wir die Pause ein wenig raus. Sind wir auf einem Berg? Dann erholen wir uns lieber unten. Liegt eine Stadt vor uns? Dann versuchen wir, vor der Rush-Hour durchzukommen. Das Team hat die Wetterprognose und den Streckenplan. Vielleicht macht auch der Konkurrent eine Pause, wir können ihn überholen und ein Zeichen setzen. Die Entscheidung liegt immer beim Team. Würde ich entscheiden, würde ich viel zu viel pausieren.

Können Sie auf Knopfdruck schlafen?

Beim ersten Powernap kann es sein, dass man sich auf das Einschlafen konzentrieren muss. Das übt man mit autogenem Training. Nach ein paar Tagen bist du so müde, dass du sofort einschläfst. Tue ich das nicht, bin ich nicht müde genug und kann weiterfahren.

Was tun Sie gegen die Müdigkeit?

Gezielt eingesetztes Koffein kann helfen. Ausserdem hält mich das Team schon mal über Funk mit lauter Musik oder Rechenaufgaben wach.

Sind Sie jemals auf dem Sattel eingeschlafen?

Ja, einmal. Glücklicherweise bergauf. Ich hatte Fieber, war angeschlagen und habe einen Tag später aufgegeben. Mein Team war beim Tanken, ich bin alleine im Schritttempo einen Anstieg hochgefahren und plötzlich in der Wiese liegend zu mir gekommen. Das war ein Schock. Taumelst du nicht nach rechts, sondern nach links in den Gegenverkehr, kann das fatal enden. Umso mehr passe ich seitdem auf.

Warum gewinnt man das RAAM sechsmal? Was war Ihre Motivation?

Der Antrieb war immer das Erlebnis. Das Training, die Organisation, die Vorbereitung. Ein Puzzle mit tausend Teilen, um dann unterwegs zu sein, die Stimmung im Team zu erleben, die Landschaft zu entdecken und ein spannendes Rennen zu fahren. Ausserdem war es natürlich mein Job, ich habe mein Geld damit verdient. Andere Fahrer nehmen nur einmal Teil, weil sie sich die Kosten von 50000 Euro nicht jedes Jahr leisten können.

Wie hat sich das RAAM für Sie über die Jahre verändert?

Der Renncharakter wurde immer wichtiger. Das erlebte Abenteuer hat sich mit der Zeit in meinen Körper verlagert. Wie kann ich noch besser werden? Besser trainieren? Mehr leisten? Wie kann ich Konkurrenten psychisch und physisch hinter mir lassen, welche Tricks kann ich anwenden? Es wurde immer spannender, herauszufinden, was möglich ist und was der Mensch alles leisten kann.

Wie geht man ein 24-Stunden-Projekt an?

Wir haben ein Jahr viel investiert, alles war auf diese 24 Stunden abgestimmt. Wir haben den VO2max auf gute 70 trainiert und den VLamax auf eine Laktatproduktion von etwa 0,2 gebracht (VO2max ist die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit, VLamax die maximale Laktatbildungsrate, die Rückschlüsse auf die anaerobe Kapazität zulässt; Anm. d. Redaktion). Kohlenhydrate und Fettoxidation pro Stunde waren berechnet. Mein Trainer prognostizierte, dass ich 24 Stunden lang 275 Watt treten können würde. Die Unbekannte war, welche Pace damit möglich ist: Wir haben mit der Aerodynamik experimentiert, mit der Sitzposition, mit Anzügen, Helmen, Rollwiderstand, Kugellager, Keramiklager. Am Ende war ich viel schneller als gedacht.

Woran lags?

Am perfekten Zusammenspiel aus Wattleistung und Material. Ausserdem konnte ich dauerhaft 100 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde aufnehmen und verdauen. Wir haben mit dem Hersteller Peeroton extra ein Getränk mit neuer Rezeptur entwickelt. Ausserdem nahm ich eine Flüssignahrung aus dem Krankenhausbereich zu mir, die mich mit Fett und Eiweiss versorgte.

Ist das noch Sport oder schon Biologie?

Es entmystifiziert schon ein bisschen das Narrativ, dass man über sich hinauswachsen kann. Der Körper muss es eben hergeben. Wenn du zu wenig Treibstoff hast, hilft dir deine Psyche auch nicht mehr.

Es heisst aber auch, der Körper habe Reserven, an die man nur rankommt, wenn es um Leben und Tod geht. Kommen Sie da ran?

Das kann ich nicht fundiert sagen. Endorphin und Cortisol putschen dich auf. Aber wenn das Glykogen weg ist, wirds schwierig. Beim Bergsteigen kommt es unter lebensbedrohlichen Umständen zu unvorstellbaren Leistungen. Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.

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Wie stark hängen Sie an Ihren Performance-Daten?

Weniger denn je. Früher habe ich viel gemessen: HRV, Schlafzyklen, Körperfett. Irgendwann habe ich damit aufgehört. Ich messe nicht einmal mehr meinen Ruhepuls und stelle mich alle fünf Jahre auf eine Waage. Ich spüre genau, wie ich drauf bin. Das ständige Optimieren nach Zahlen muss man auch mal loslassen können. Am Ende geht es um die Freude am Sport.

Macht es Spass, im Training für ein Ultrarennen zehn Stunden auf dem Rad zu sitzen?

Das muss ich gar nicht mehr. Lange Einheiten sind wichtig, um ein Gefühl dafür zu bekommen, in der Nacht zu fahren, nicht zu schlafen, ob der Sattel passt, wie die Ernährung funktioniert. Inzwischen kenne ich meinen Körper und habe die Erfahrung. Deshalb geht es in meinem Training um die beiden klassischen Aspekte des Ausdauersports: Um die Verbesserung der Leistungsfähigkeit mit Grundlagentraining von vier bis sechs Stunden. Dazu hochintensives Intervalltraining, um die Leistungsschwelle nach oben zu bringen.

Ist die Erfahrung auch der Grund, dass Sie vor zwei Jahren beim Transcontinental Race erstmals in den non-supported-Bereich gewechselt haben, wo Sie komplett auf sich allein gestellt sind?

Nein, ganz im Gegenteil, Grund für den Wechsel war der Reiz, etwas Neues auszuprobieren. Einerseits weiss ich, dass ich körperlich eine sehr gute Basis habe, aber andererseits ist hier sehr viel Neues dabei: Selbst das Rad zu reparieren, die Route zu planen, das Nötigste an Gepäck und Ausrüstung zu transportieren, die Pausen entweder mit Schlafsack im Freien oder einer gebuchten Unterkunft zu organisieren. Neue Ziele bringen neue Motivation, und nach neun Teilnahmen am Race Across America hatte ich einen Motivationsschub nötig. Ausserdem wird der unsupported Ultra-Radsport immer beliebter: immer mehr Menschen nehmen teil, es gibt immer mehr Events. Die Leute lieben das Bikepacking Gefühl und wollen wieder mehr Abenteuer und zurück zu den Wurzeln. Und auch die Nachhaltigkeit ist ein Thema, beim RAAM fahren drei Begleitfahrzeuge einem Radfahrer hinterher, das ist nicht ideal für die Umwelt.

Beim Transcontinental Race kommen neben der physischen und mentalen Leistungsfähigkeit noch Routenwahl und Selbstverpflegung dazu. Gilt es deshalb als das härteste Velorennen der Welt?

Das RAAM gilt auch als das härteste. Und die Tour de France auch – das sind keine schlüssigen Vergleiche. Aber das Transcontinental ist hart, definitiv.

Wie steuern Sie bei einer solchen Belastung die passende Intensität? Nach Wattmesser, Gefühl – oder aus einem Mix?

Ich habe mir angewöhnt, meine Werte aufzuzeichnen und im Blick zu haben. Wattwerte sind sehr hilfreich, zumindest für mich, weil ich gut mit den Zahlen umgehen kann. Ich sehe es als sinnvolle Bremse zu Beginn, um anfangs nicht gleich in den roten Bereich zu kommen. Und am Ende kann es motivierend sein, wenn ich mich selbst ertappe, dass ich nur mehr mit sehr niedrigen Werten vor mich hinrolle und denke: Hey, Strasser, zumindest 180 Watt gehen immer! Die Herzfrequenz sagt in Wirklichkeit wenig aus, ist aber ein guter Indikator, wenn sie zu hoch geht. Dann weiss ich, dass ich ein Problem habe und aufpassen muss. Das würde ich im Alltag zwar auch ohne Messung spüren, aber nach einer Woche permanentem Radfahren stimmt das Körpergefühl nicht mehr. Darum sind Werte gut. Wenn alles gut läuft, blende ich die Werte auch aus und geniesse einfach die Fahrt.

Was essen Sie unterwegs?

Viel Brot, Thunfisch und Fruchtsaft. Man muss sich selbst versorgen, einkaufen – wobei man unterwegs an Tankstellen oft nur Junkfood findet.

Besonderheiten in der Ausrüstung?

Eine Grundsatzfrage lautet: Powerbank oder Dynamo, um Handy und Navi aufzuladen? Unabhängig, dafür mit mehr Widerstand, ist man mit Dynamo unterwegs. Steckdosenpflichtig, aber leichter am Rollen, mit Akku. Ich bin eher der Dynamo-Typ. Dazu die Klassiker: Bekleidung, Schlafsack, Werkzeug, Ersatzteile.

Schlafen in Pension oder Outdoor?

Outdoor ist natürlich flexibel. Trotzdem musst du eine geeignete Stelle zum Schlafen finden, ein Bushaltehäuschen oder unterm Dach am Supermarkt, wo die Einkaufswagen stehen. Aber in der Früh ist alles feucht. Dir ist kalt. In Südosteuropa sind auch freilaufende Hunde ein Thema. In einem Zimmer hast du ein Bett, kannst trocknen, duschen und wunde Hautstellen versorgen. Bei einer Schlafdauer von drei Stunden ist es das wert.

Welche Bedeutung hat die Routenwahl?

In Südosteuropa hat sich mein Horizont definitiv erweitert. Albanien ist anders. Weniger Verkehr, weniger Autos, Pferdekutschen und viele Menschen zu Fuss. Manche Strecken, die auf den üblichen Planungstools wie Strassen erscheinen, führen nicht einmal über Schotter – sondern über Geröll. Ich habe mein Rad teilweise getragen. Bei diesem Rennen geht es auch darum, geduldig zu sein, Dinge zu akzeptieren und gelassen damit umzugehen.

Wie finden Sie die optimale Route?

Ich fahre am liebsten auf Asphalt, nehme lieber einen Umweg in Kauf, um schneller fahren zu können. Mein Schweizer Konkurrent Robin Gemperle, der 2023 am Schluss Zweiter wurde, geht anders vor. Er kommt vom Cross-Country Mountainbiking und besitzt eine exzellente Fahrtechnik. So kann er auch steile Schotterpisten und andere direkte Offroad-Abschnitte gut fahren. Das sorgte im letzten Jahr für eine spannende Renndynamik.

Bleiben Sie Ihrer Strassen-Taktik treu oder üben Sie vermehrt das off-road-Fahren, um bei der kommenden Austragung im Juli flexibler zu sein?

Ich werde offroad weiterhin meiden, wenn die Möglichkeit besteht. Wenn es über Gravel geht, weil die Rennleitung einen Parcours fix vorgibt oder in manchen Ländern die Strassen eben so sind wie sie sind, dann muss ich es so hinnehmen. Man muss immer abwiegen: Wähle ich ein offroad-taugliches Setup, und büsse dafür auf Asphalt an Tempo ein? Oder wähle ich ein schnelles Setup und quäle mich dafür offroad? Schlussendlich kommt auch Glück dazu. Oder besser gesagt: Wer weniger Pech hat, hat einen Vorteil. Man kann viele Pannen durch gute Vorbereitung vermeiden oder schnell beheben, aber zu 100% vorbereitet kann man bei einem unsupported Rennen nie sein.

Der Schweizer Robin Gemperle tritt ebenfalls noch einmal an und hat eine klare Kampfansage formuliert: Er will das Transcontinental 2024 gewinnen! Was antworten Sie ihm?

Ich liebe seine Einstellung! Wir schätzen uns, wir respektieren uns, und wir sind beide faire, aber leidenschaftliche Wettkämpfer. Gute Konkurrenz belebt das Rennen und wir werden sehr motiviert sein. Es wäre doch weniger spannend, wenn Robin nur auf ein gemütliches Finish aus wäre. (Ein Interview mit Robin Gemperle finden Sie hier.)

Welches Leiden ist grösser und wo das Geniessen intensiver: 24-Stunden, RAAM, Transcontinental?

In 24 Stunden ist weniger Spass dabei, da zieht man die Genugtuung aus der Leistung. Volle Power, ich geniesse es, wenn ich spüre, dass alles gut läuft, aber gleichzeitig ist es ein harter Kampf bis zum Ende, keine Schwächephase ist erlaubt. Beim RAAM ist es körperlich und mental am Ende wirklich hart. Weil mir das Team alle Dinge abnimmt, kann und muss ich mich körperlich und mental zu 100% verausgaben. Weniger als 1 Stunde Schlaf pro Nacht machen den Kopf mürbe. Aber es macht auch viel Spass, denn im Team herrscht immer gute Stimmung und es gibt ganz viele Höhepunkte, die man gemeinsam zelebrieren kann. Beim Transcontinental wiederum ist alles sehr puristisch, ich nehme viel mehr Umgebung wahr, lerne neue Länder kennen und darf mich körperlich und mental gar nicht so verausgaben – sonst wäre ich nicht mehr sicher unterwegs. Dafür kommt die Einsamkeit dazu. Und die Angst, wenn du völlig allein in der Nacht in einem fremden Land einen Defekt reparieren musst, der Akku der Lampe leer ist, dein Handy keinen Empfang hat und dein letzter Proviant aufgegessen ist.

Welche Ziele kann ein Ultrafahrer, der wie Sie bereits alles gewonnen hat, in Zukunft noch haben?

Mein Ziel war nie, irgendwelchen Erfolgen hinterherzulaufen oder gewisse Meilensteine auf einer Liste abzuarbeiten. Ich geniesse es, den Prozess zu erleben, wenn von Training und Vorbereitung bis zum Start jeden Tag ein Puzzlestück ans andere gesetzt wird und sich schlussendlich ein grosses Bild ergibt. Auch die Rennen zu fahren, ist jedesmal eine unfassbar anstrengende, aber schöne Erfahrung. Somit ist mein Ziel, solange ich noch die Motivation habe, diesen Sport in all seinen Facetten zu leben. Und wo ich dann starte, entscheide ich von Saison zu Saison.

Was war bis heute der schönste Moment auf all Ihren Routen?

Montenegro ist unglaublich schön. Auch Albanien. Hier hatte ich traumhafte Augenblicke. Unberührte Landschaft, herzliche Menschen. Das ist für mich auch der Grund, warum mich das Transcontinental so fasziniert: weil es deinen Horizont erweitert. Nicht als Sportler, sondern vor allem als Mensch.

 

«Nur» noch 30000 km jährlich

Früher fuhr Christoph Strasser bis zu 40000 Kilometer im Jahr, inzwischen sind es etwa 1000 Stunden im Jahr und rund 30000 Kilometer – zuzüglich Rennkilometer. Zu viel Training sei aufgrund der längeren Regenerationszeiten ineffizient, so Strasser. Spezielle Kraftübungen macht er nicht, er hat aber keine Rückenschmerzen oder andere Beschwerden, sondern das Glück einer robusten Konstitution. Beim ersten RAAM habe er Knieschmerzen gehabt, sagt er, aber das sei heute nicht mehr der Fall. Seine Begründung: Kein Stop-and-Go, keine Stossbelastung: «Radfahren ist eine gesunde Form der Bewegung».

Transcontinental Race: 4000 km self-supported

Das Transcontinental Race wird erst seit 2013 organisiert, besitzt aber in der Bikepacking-Szene bereits Kultstatus. Es ist das längste Ultradistanz-Radrennen in Europa und die Spitzenfahrer sind je nach Distanz (die jedes Mal variiert und irgendwo zwischen 3200 und 4000 Kilometern liegt) rund sieben bis zehn Tage unterwegs. Beim Transcontinental Race gilt das Selbstversorgerprinzip: Die Teilnehmer sind unbegleitet und müssen sich auf der Strecke selbst versorgen. Bis auf mehrere Kontrollpunkte, die von allen passiert werden müssen, muss auch die Streckenplanung selbst organisiert werden und es gilt abzuwägen, welche Route die schnellste ist .

Sechsfacher Sieger beim Race Across America

Christoph Strasser ist der Mann, der mit dem Race Across America (RAAM) in den letzten Jahren eines der legendärsten Radrennen der Welt prägte. Sechsmal hat er das RAAM gewonnen, welches die USA über 5000 Kilometer und 50000 Höhenmeter von der West- bis zur Ostküste durchquert. Christoph Strasser ist der erfolgreichste Teilnehmer und hält mit 7 Tagen, 15 Stunden und 56 Minuten zudem den Streckenrekord. Die Teilnahme beim RAAM ist eigenfinanziert, die Sportler werden von einer eigenen Crew begleitet. Bei Christoph Strasser waren das elf Leute mit Koch, Sportarzt, Mechaniker, Wohnmobilcrew und weiteren Helfern.

24-Stunden-Weltrekord

Christoph Strasser hatte bereits zweimal einen 24-h-Weltrekord aufgestellt, als ihm im Juli 2021 der wohl «perfekte» Tag gelang: In Zeltweg durchbrach er als erster Mensch die Schallmarke von 1000 km und fuhr in den 24 Stunden gesamthaft 1026,215 km weit. Das entspricht einem Kilometerdurchschnitt von unvorstellbaren 42,75 km/h. Dabei stellte er «en passant» noch 11 weitere Weltrekorde auf; über die Kilometer- und Meilendistanzen 100, 200, 300, 500 sowie über die Zeiten sechs, 12 und 24 Stunden.

 

 

 

 

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