Bildquelle: © Andreas Gonseth

Eine goldene Regel bei der Laufschuhwahl allgemein gilt im Gelände ganz besonders: Ein Schuh, der alles kann, den gibt es nicht!

Laufen auf der Strasse ist immer gleich, Laufen im Gelände hingegen immer anders. Daher wird der leichtgewichtige Formel-1-Finken bei einem trockenen Berglauf auf hartem Untergrund zwar beste Dienste leisten (da werden oft sogar Strassen-Wettkampfschuhe eingesetzt), im Dauereinsatz durch ein feuchtes Moorgebiet oder beim Sturmlauf hinunter über loses Geröll aber hoffnungslos überfordert sein. Ebenso erhöht eine gute Dämpfung den Komfort eines guten Rollers auf einem flachen Waldweg, während bei steinigem Untergrund und auf Wurzelwegen ein perfekter Fersenhalt das wichtigste Kriterium ist, um nicht umzuknicken.

Die passende Trailschuhwahl hängt stark vom Einsatzgebiet des Schuhs und den athletischen Fähigkeiten des Läufers ab. Die gute Nachricht: Die Laufschuhindustrie hat in den letzten Jahren gerade im Trailrunning-Bereich mächtig aufgerüstet und passende Modelle für die unterschiedlichsten Verhältnisse entwickelt. Neben den klassischen renommierten Laufschuhmarken haben Hersteller wie 360°, Altra, Inov-8, Columbia, North Face, Lowa, Dynafit, La Sportiva, Merell oder Mammut den Trailmarkt erobert.

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Vor dem Kauf eines Trailrunning-Schuhs sollte man sich folgende Fragen stellen: Für welches Gelände soll der Schuh passend sein? Wie lange werden die Läufe normalerweise? Die Antworten beeinflussen die Kriterien, die der passende Schuh erfüllen muss, denn es gelten folgende Abhängigkeiten:

  • Je leichter ein Schuh, desto weniger Stabil- und Schutzelemente.
  • Je gröber das Sohlenprofil (Nocken), desto mehr Grip bei Nässe und Schlamm.
  • Je feiner das Sohlenprofil, desto mehr Grip auf festem, trockenem Boden.
  • Je mehr Schutz vor Nässe (Membrane), desto steifer das Obermaterial.
  • Je dünner die Zwischen- und Aussensohle, desto stärker sind spitze Steine in der Fusssohle spürbar.
  • Je flexibler ein Schuh im Mittelfuss, desto einfacher das Laufen bei steilen Bergauf-Passagen.
  • Je geschützter der Fersen und Zehenbereich, desto sicherer der Einsatz im gerölligen Gelände.
  • Je mehr Schutzfunktionen (hochgezogene Zehenbox, Stützelemente, strapazierfähiges Aussenmaterial), desto schwerer und klobiger wird ein Schuh.
  • Je dichter das Laufgelände (Gestrüpp und Unterholz), desto wichtiger ist ein geschütztes und geschlossenes Schnürsystem.

Welchen Schuhtyp brauchen Sie?

Die wichtigsten Kauftipps:

  • Terrain: Wer regelmässig im (Hoch-)Gebirge unterwegs ist, benötigt eine grob profilierte Aussensohle mit gutem Grip, eine stabile Bauweise mit einem guten Fersenhalt und einen eher flach gebauten Schuh, damit die Gefahr des Umknickens gering ist. Für Touren auf befestigten Wanderwegen hingegen kann der Schwerpunkt auch auf Komfort liegen.
  • Grösse: Bei einem Trailrunning-Schuh muss vor dem längsten Zeh eine Daumenbreite Platz sein, damit die Füsse auch auf langen Läufen und bergab nicht vorne am Schuh anstossen.
  • Obermaterial: Das Obermaterial ist robuster konstruiert und daher oft nicht so anschmiegsam wie gewohnte Trainingsschuhe mit Mesh. Ebenfalls zu beachten: Das Obermaterial von Schuhen mit wasserdichter Membran ist durch die Membran weniger dehnfähig. Daher Schuhe vor dem Kauf unbedingt anprobieren und wenn möglich testlaufen.
  • Schnürung: Viele Trailrunning-Schuhe haben dünne, feste Schuhbändel, teilweise mit einem Schnellschnürsystem. Damit die Schleifenenden sicher verstaut sind und sich nirgends verheddern können, besitzen einige Modelle eine in der Zunge eingebaute Lasche.
  • Stabilität oder Flexibilität? Im schwierigen – z. B. gerölligen – Terrain bieten Schuhe mit einer stabilen Sohle mehr Trittsicherheit und Schutz vor einem Umknicken. Auf einfacheren Trails hingegen und steil bergauf laufen sich Trailrunning-Schuhe mit flexibleren Sohlen agiler und komfortabler.
  • Fersenkappe und Zehenschutz: Eine stabile Fersenkappe schützt und stabilisiert die Ferse im schwierigen Gelände. Wichtig: Die Passform muss genau stimmen, damit sie nicht an der Achillessehne oder dem Knöchel reibt. Eine verstärkte Zehenkappe ist vor allem auf Trails mit vielen (losen) Steinen ratsam.

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