Bildquelle: © Andreas Gonseth

Deep Water Running ist eine super Winter-Alternative für Läufer. Zu beachten ist die Abstimmung mit den Lauftrainings.

Ambitionierte Läuferinnen und Läufer würden am liebsten einfach laufen und sich wenig Gedanken um begleitende Alternativ- und Kräftigungsformen  machen – wenn da nur nicht immer wieder Probleme mit dem Bewegungsapparat auftauchen würden. Eine mögliche Lösung für kalte Wintertage: Laufen im Wasser.

Wertvolles Koordinationstraining

Mit Deep Water Running, wie das Laufen im Wasser genannt wird, können zahlreiche technische Elemente geübt werden und zudem wird die Kondition gefördert. So kann man laufspezifisch trainieren und gleichzeitig den Bewegungsapparat schonen.

Grundsätzlich kann man im Wasser wenig falsch machen. Wenn man bezüglich Lauftechnik profitieren will, sollte man im Wasser an der Lauftechnik feilen bzw. den Bewegungsablauf technisch sauber wie an Land ausführen, was gar nicht so einfach ist.

Was es dazu braucht, ist ein spezieller Gurt oder noch besser eine Weste mit Auftriebskörpern, die dafür sorgt, dass man aufrecht im Wasser steht und sich auf die technischen Elemente konzentrieren kann. So ausgerüstet, kann man sich entweder auf den Kniehub (mit angewinkeltem Fuss vorne), die Beinstreckung hinten (mit durchgestrecktem Fuss), auf einen aufrechten Oberkörper und hohen Körperschwerpunkt oder auf die Armbewegung konzentrieren, alles Dinge, die im Laufsport auch an Land zählen. Oder man läuft im Walking- oder Skippingschritt durchs Wasser.

Puls tiefer als an Land

Im Wasser ist der Puls durch den Wasserdruck bei gefühlt gleicher Anstrengung tiefer als an Land, man kann sich aber dennoch recht auspowern, wenn man die einzelnen Schrittarten kräftig und mit hoher Frequenz ausführt. Selbst Intervalle können problemlos gelaufen werden.

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Zudem können im Wasser mit der Weste auch unzählige Gymnastikübungen durchgeführt werden, was durch den Wegfall der Schwerkraft einerseits deutlich leichter geht, mit dem Wasserwiderstand aber auch anstrengend gestaltet werden kann. Läufer sollten dabei speziell Rotationsübungen für Rumpf und Beine bevorzugen – etwas, was beim Laufen zu kurz kommt.

Bei Vielläufern ist Timing wichtig

Wer 4-6 Mal pro Woche laufen geht, sollte ein Training ins Wasser verlegen, auch wenn er oder sie aktuell keine Beschwerden verspüren. Aber auch für weniger Ambitionierte ist das Laufen im Wasser eine wertvolle Trainingsbereicherung.

Gleichzeitig ist für Vielläufer an Land oder auch im Wasser zu beachten: Wassertraining ist die perfekte Ergänzung, aber kein vollwertiger Ersatz. Da durch den fehlenden Aufprall auf den Boden die exzentrische Muskelbelastung wegfällt, ersetzt das Wassertraining die laufspezifische Belastung auf den aktiven und passiven Bewegungsapparat nicht. Und auch die konzentrische Muskelbelastung gegen die Schwerkraft fehlt (infolge des Wasserauftriebs) sowie die laufüblichen Schrittfrequenzen von 180 und mehr Schritten pro Minuten.

Aus gesundheitlicher Sicht sind das zwar überhaupt keine Nachteile, im Gegenteil, die Vorteile überwiegen, aber aus laufsportlicher Sicht verliert man beim häufigen Training im Wasser die Dynamik zum schnellen Laufen.

Das gilt vor allem für Sportler mit Wettkampfambitionen. Diese sollten das Wassertraining daher zum richtigen Zeitpunkt intensivieren (Winter, Frühjahr) und sich bewusst sein, dass es nach einer längeren Trainingsphase im Wasser im Frühling rund vier Wochen Geduld benötigt, bis man den Bewegungsapparat wieder laufspezifisch an schnelle Einheiten gewöhnt hat.

 

 

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