Bildquelle: zVg www.jordiangueraphoto.com

Der Desert Run in Marokko ist eine besondere Herausforderung und führt während drei Tagen quer durch die Sahara über fast 50 km. Gelaufen wird zum Teil auf festen Sandpisten, durch losen Sand, aber auch über Dünen. FIT for LIFE-Leser Jakob Etter hat das faszinierende Abenteuer letzten Herbst geschafft. Ein Erlebnisbericht.

«Die Ausschreibung für den Desert Run hat mich sofort angesprochen, ich meldete mich an und anfangs Oktober flogen wir nach Barcelona. Auf dem Pilotensitz sass auch der prominente Schweizer Bergläufer Christian Mathys. In Barcelona, wo sich alle Läuferinnen und Läufer trafen, wurden uns die nötigen Unterlagen überreicht. Ein Charterflug brachte die gesamte Gruppe von etwa 80 Teilnehmenden und 30 Betreuern und inklusive OK-Mitgliedern in die Wüstenstadt Errachidia nahe der algerischen Grenze. Mit Geländefahrzeugen wurden wir in die Kasbah Xaluca geführt, wo am nächsten Morgen der Start zur ersten Etappe über 10 km erfolgte.

Sandige Strecke zum Auftakt

Die Strecke führte zum Teil über befestigte Sandpisten aber auch durch losen Sand. Besonders anstrengend waren die längeren Passagen durch die Dünen. Die extra dafür angeschafften Gamaschen haben sich bei mir besonders gut bewährt, so dass der lose Sand nicht in die Schuhe sickerte. Die Landschaft bot ein spezielles Bild mit dem weissen Sand, den ockerfarbenen Dünen und dem blauen Himmel darüber.

Nach dem Zieleinlauf und der wohlverdienten Dusche führten uns die Fahrer mit den Geländefahrzeugen in ein entlegenes Gebiet mitten in der Wüste und an den Rand von grossen Dünen. Dort warteten etwa 100 Kamele auf uns. Im Sattel dieser Kamele (eigentlich waren es Dromedare), konnten wir auf einem anderthalbstündigen Ritt die unendliche Dünenlandschaft geniessen. Am Fusse der höchsten Düne der Region stiegen wir ab und erkletterten diese Düne. Zuoberst setzten wir uns hin und schauten ehrfürchtig dem Sonnenuntergang zu. Es war ein unvergessliches Spektakel und eine ergreifende Szenerie. Hundert Leute sassen nebeneinander und niemand sprach ein Wort. Alle waren beeindruckt von diesen spektakulären Bildern! Anschliessend trugen uns die Kamele weiter in ein Zeltlager mitten in der Wüste. Dort konnten wir die zweite Nacht verbringen.

Zweite Etappe als Auflockerung

Am Morgen starteten wir mitten im Zeltlager zur zweiten Etappe, einem 15 km Lauf. Das war der einfachste Abschnitt während der gesamten Tour. Der Untergrund war recht stabil und das Laufen war nicht besonders anstrengend. Umso mehr konnte ich die Umgebung und die Landschaft geniessen. Alle vier Kilometer wurden wir mit Wasser, isotonischen Getränken und Früchten versorgt. Das Ziel dieser Etappe befand sich ein einer grossen Oase in einer Kasbah. (Als Kasbah werden Schlösser, Festungen oder Burgen in arabischen Städten bezeichnet). Dort konnten wir uns in schönen, grosszügigen Zimmern einrichten. Der Höhepunkt dieser Kasbah war der Swimmingpool gleich am Rand der Wüste. Dieser wurde nach den beiden ersten Lauftagen rege benutzt.

Werbung

Die ultimative Herausforderung

Am folgenden Morgen wurden wir mit den Geländefahrzeugen gut eine Stunde durch die Wüste transportiert. In einer abgelegenen Stelle fern ab der Zivilisation stand der Startbogen. Von da aus wurden wir auf die dritte und letzte Etappe, einen Halb-Marathon über 21 km, losgeschickt. Die Strecke war am Anfang recht gut zu laufen. Doch zum Schluss, als die Kräfte ohnehin schon nachliessen, ging es nochmals während 1½ km durch die Dünen mit dem feinen Sand. Mit dem Ziel vor Augen konnte ich aber auch diese schwierige Passage noch gut meistern. Das letzte Ziel befand sich wieder in einer kleinen Oase mit Palmen und einem Schattendach. Wie überall liess die Verpflegung keine Wünsche offen. Getränke, Früchte, Riegel und alles, was das Läuferherz begehrt, wurde uns angeboten. Vom letzten Ziel des Desert Runs wurden wir mit den Geländefahrzeugen wieder in die Kasbah Xaluca geführt, wo der Lauf am ersten Tag begonnen hatte.

Bei einem ausgiebigen Nachtessen und einer kleinen Feier wurden dort die Medaillen und die Siegerpreise vergeben. Die kleine Schweizerdelegation konnte von sechs Kategorien drei Siege feiern. Ich freute mich besonders über den Sieg bei der Kategorie 60+. Nebst der Medaille konnte ich einen wunderschön geschliffenen Marmorstein aus der Region mit Beschriftung in Empfang nehmen.

Unbeschreibliche Eindrücke

Die spanischen Organisatoren haben in der Wüste von Marokko ein beispielloses Ereignis geboten. Der ganze Anlass liess kaum Wünsche offen. Die Vorbereitungen und der Ablauf waren nahezu perfekt organisiert. Die Unterkünfte waren sehr speziell und überall hervorragend und bequem. Und die Strecken boten einfach alles, was das Läuferherz begehrt. Die Gegensätze zu den grossen Städtemarathons könnten nicht grösser sein. Die Einsamkeit, die unendlichen Ebenen, das Farbenspiel zwischen Himmel und Erde, die Angebote neben den Läufen wie auch die Verpflegung während den drei Tagen waren rundweg unübertrefflich.

Die Reise in die Wüste hat sich definitiv gelohnt. Die Eindrücke sind unvergesslich. Es ist schlichtweg eine andere, aber faszinierende Welt. Dass wir das zu Fuss, auf Kamelen und in den Geländefahrzeugen erleben konnten, werden wir nie vergessen.»

30. Oktober bis 3. November

Der Desert Run 2024 findet vom 30. Oktober bis 3. November statt. In der Schweiz bietet Albis Reisen eine geführte Reisen zum Desert Run an.

Was Sie auch interessieren könnte

Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert