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Bei vielen Sportlerinnen betrifft das Thema Empfängnisverhütung nicht nur die Familienplanung, sondern auch ihre sportliche Leistungsfähigkeit.
Häufig lautet die Grundsatzfrage: Hormone ja oder nein?

Das Kondom löst die Pille als Verhütungsmittel Nummer eins ab.» Diese Schlagzeile sorgte letzten Herbst in Deutschland für Aufsehen. Einer aktuellen Studie zufolge gab mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) an, Kondome zur Verhütung einzusetzen. Nur 38 Prozent nannten die Pille. 2007 war das Verhältnis noch fast umgekehrt: Damals verwendeten 55 Prozent die Pille und nur 36 Prozent Kondome.1

Der Trend einer zunehmenden Skepsis gegenüber der Pille ist auch in der Schweiz spürbar. Immer mehr Frauen möchten nicht mit Hormonen auf ihren Körper einwirken und bevorzugen ein anderes Verhütungsmittel.

Doch wie sieht es im Sport aus? Zumindest im Leistungssport scheint der Fall klar, da liegt die Pille noch deutlich in Front: Bei einer Umfrage von Swiss Olympic bei Elite-Athletinnen gaben 2021 noch rund zwei Drittel an, mit der Pille zu verhüten.

Jede Methode hat Vor- und Nachteile

First things first: Es gibt kein «richtiges» oder «falsches» Verhütungsmittel. Jede Methode hat ihre Vorzüge, aber auch Nachteile. In erster Linie geht es darum, dass die Frauen bei der Wahl für ein Verhütungsmittel eine bewusste Entscheidung für sich selbst treffen, abhängig vom Kontext ihrer Lebenssituation, des Sports, der Gesundheit und den Beziehungen.

Dafür bedarf es an genügend Informationen über das Verhütungsmittel durch eine gute Beratung und auch ein gewisses Mass an Eigenverantwortung. Am Schluss trifft es den eigenen Körper, bei Sportlerinnen ganz besonders – es lohnt sich daher genauer hinzuschauen und nicht blindlings dem erstbesten Rat zu folgen. Die wichtigsten Punkte, die es zu beachten gilt:

  • Welche Verhütungsmittel stehen zur Wahl?
  • Wie funktionieren die Methoden und welche Auswirkungen haben sie?
  • Warum möchte ich eine ausgewählte Methode anwenden?
  • Welchen Einfluss hat die Methode auf den Körper und die Leistungsfähigkeit?

Zahlreiche Verhütungs-Möglichkeiten

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen hormonellen und nicht-hormonellen Verhütungsmitteln. Zu den bekanntesten hormonellen Verhütungsmitteln gehören die Antibabypille, die Hormonspirale, das Stäbchen (Implantat), der Vaginalring, das Pflaster und die Dreimonatsspritze. Alle diese Methoden greifen in den natürlichen Hormonkreislauf des Körpers ein.

Die häufigsten nicht-hormonellen Verhütungsmitteln sind Barriere-Methoden wie Kondome, Diaphragmen und Kupferspiralen. Auch sie sind sichere Optionen, und im Gegensatz zu den hormonellen Verhütungsmitteln beeinflussen sie nicht die Hormon-Balance.

Viele Frauen verhüten auch mit Zykluscomputern oder der natürlichen Familienplanung. Bei diesen Methoden setzt sich die Frau intensiv mit ihrem Zyklus auseinander und verzichtet an fruchtbaren Tagen entweder auf Geschlechtsverkehr oder wendet eine Barriere-Methode an. Was allen Verhütungsmitteln gemeinsam ist: die meisten betreffen den Körper der Frau. Männer können bislang nur auf zwei zuverlässige Verhütungsmethoden zurückgreifen: Das Kondom oder die eigene Sterilisation.

Hormone greifen in den Zyklus ein

Sportlerinnen interessieren sich oft für hormonelle Verhütungsmittel, da sie dadurch ihr Befinden und ihre Leistungsfähigkeit einfacher und gezielter auf sportliche Ziele ausrichten können. Gleichzeitig greifen sie damit in ihren körpereigenen Hormonzyklus ein. Das bekannteste hormonelle Verhütungsmittel ist die Antibaby-Pille. Die drei Hauptarten der Pille – die Kombinationspille, die Mikropille und die Minipille – unterscheiden sich in der Zusammensetzung ihrer Hormone und deren Dosierung. Die Mikropille, eine niedrig dosierte Variante der Kombinationspille, wird heute als Standard unter den oralen Verhütungsmethoden betrachtet. Sie enthält sowohl Gestagene als auch Östrogene, während Minipillen ausschliesslich Gestagene enthalten.

Der «Pillen-Trick»

Die Pille «trickst» das Gehirn täglich aus und lässt die Frauen durch ihre synthetische Version der Zyklushormone glauben, dass sie sich in der zweiten Zyklushälfte befinden. Dadurch regt der Körper keinen Eisprung an, denn er glaubt, dieser sei gerade erst geschehen. Eine Schwangerschaft kann so verhindert werden.

Frauen, die die Pille nehmen, bluten nur in den sieben pillenfreien oder «Placebo-Pillen-Tagen», wenn die Konzentration der synthetischen Hormone im Blut sinkt. Viele Frauen denken, dass es sich bei der sogenannten Abbruchblutung um ihre Menstruation handelt. Diese Annahme ist allerdings falsch, da durch die Pille die körpereigenen Hormone künstlich übersteuert werden und es ohne Eisprung gar nicht zu einer Periodenblutung kommen kann. Bei der Abbruchblutung handelt es sich meist um eine leichtere Blutung als bei der normalen Menstruation, da die Gebärmutterschleimhaut nicht wie in einem natürlichen Zyklus aufgebaut wurde. Bei der Minipille, die kein Östrogen enthält, bleibt die Blutung oft ganz aus.

Die Abbruchblutung hat keine medizinische Notwendigkeit, sondern beruht auf der Annahme, dass sich die persönliche und kulturelle Akzeptanz der Pille erhöht, wenn Frauen nach wie vor einmal im Monat bluten. Heutzutage ist es allerdings erwiesen, dass es nicht schädlich ist, keine Pause zu machen zwischen zwei Packungen.

Die Hormonspirale

Die Hormonspirale ist nicht zu verwechseln mit der hormonfreien – mechanischen – Kupferspirale. Im Gegensatz zur Pille verhindert die Spirale nicht den Eisprung2. Sie wirkt hauptsächlich lokal, da sie ihr Hormon direkt in die Gebärmutterschleimhaut abgibt und so – im Vergleich zur Pille – eine geringere Menge an Hormonen in den Körper gelangt.

Die Hormonspirale sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut dünn, aber trotzdem gesund bleibt. Dadurch kann sich kein befruchtetes Ei einnisten und entsprechend keine Schwangerschaft entwickeln. Bei vielen Frauen ist die Blutung dadurch weniger stark. Der Nachteil ist, dass viele Frauen das Einsetzen der Hormonspirale als unangenehm oder schmerzhaft empfinden. Einmal eingesetzt, ist die Spirale mehrere Jahre wirksam.

«Management» der Periode

Laut einer Studie mit dänischen Sportlerinnen nutzen 60% aller Befragten die hormonelle Verhütung zum «Management» ihrer Periode.3 Einige nutzen die Pille und andere hormonelle Mittel, um starke Schmerzen oder andere Menstruationsbeschwerden zu behandeln. Und es gibt auch Frauen, die (bewusst oder unbewusst) zur hormonellen Verhütung greifen, um eine sehr unregelmässige oder gar ausbleibende Periode in den Griff zu bekommen.

Bei der hormonellen Verhütung verzichtet frau auf die Vorteile eines natürlichen Zyklus. Und auf wichtige Alarmsignale: Das Ausbleiben der Periode beispielsweise weist darauf hin, dass sich eine Athletin in einem starken körperlichen Ungleichgewicht befindet und etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Ist bei einer Sportlerin zu wenig Gesamtenergie vorhanden, spart der Körper als Erstes bei der Reproduktion, sprich: Das Östrogen wird heruntergefahren und der Zyklus fällt aus. Eine ausbleibende Periode über drei Monate bezeichnet man als sekundäre Amenorrhoe. Die Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln kann dazu führen, dass eine sekundäre Amenorrhoe nicht erkannt wird.

Eine sekundäre Amenorrhoe findet man nicht nur bei Leistungssportlerinnen, sondern immer häufiger auch bei Breitensportlerinnen. Sie sollte auf keinen Fall ignoriert werden. Denn was viele Frauen nicht wissen: Die zu geringen Östrogenwerte bei einer sekundären Amenorrhoe beeinflussen über eine längere Zeit den Knochenstoffwechsel negativ, das Risiko für Osteoporose steigt.

Für Frauen, die hormonell verhüten, kann es sich wie beim zyklusorientierten Training lohnen ein Zyklustagebuch zu führen. Dadurch können Faktoren und Gründe zu Leistungsschwankungen und/oder Hinweise zu Nebenwirkungen auftauchen.

Den Zyklus beobachten

Ein wichtiges Anliegen bei der Wahl der passenden Verhütungsmethode ist bei Athletinnen der Einfluss auf die körperliche Leistungsfähigkeit. Hier ist zu beachten, dass der Menstruationszyklus – sofern er natürlich verläuft – per se einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit einer Sportlerin haben kann. Mit der Betonung auf kann, denn auch wenn einige Studien Hinweise geben, dass Aufbau und Regeneration in gewissen Zyklus-Phasen besser gelingen als andere, zeigen sich beim natürlichen Zyklus auch die individuellen Unterschiede von Athletin zu Athletin in ihrer ganzen Bandbreite.

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Wo sich die Forschung einig ist: Wenn frau ihren Zyklus beobachtet und ihre individuellen Leistungs- und Motivationsschwankungen kennt, kann sie diese für ihr eigenes Training nutzen und sogar davon profitieren. Körperliche Warnzeichen, wie Zyklusschwankungen oder das Ausbleiben der Periode, werden nicht von hormonellen Verhütungsmitteln maskiert und es kann schnell reagiert werden.

Aus diesen Gründen ist das zyklusorientierte Training im Sport im Vormarsch sowohl im Team- wie auch Einzelsport. Beim zyklusorientierten Training wird versucht, die Wahl der Trainingsmethode individuell auf den Zyklus der Frau abzustimmen30. In Teamsportarten kann das bedeuten, dass nicht mehr im Kollektiv alle dasselbe trainieren, sondern die Trainingsinhalte individuell abgestimmt werden. Wichtig dabei: Damit es zu einem zyklusorientierten Training kommen kann, muss zuerst ein regelmässiger Zyklus vorhanden sein, was gerade bei jungen und ambitionierten Sportlerinnen keine Selbstverständlichkeit ist.

Eine, die ihren Zyklus akribisch nutzt, um das Optimum herauszuholen, ist die deutsche Triathletin Laura Philip. «Da ich mit dem Zyklus und nicht gegen ihn trainiere, kann ich viel stärkere Akzente setzen und teilweise viel mehr aus einzelnen Trainingseinheiten herausholen», sagt die Drittplatzierte der letztjährigen

Ironman-WM auf Hawaii. Und weil für sie der Zyklus «ein gesellschaftliches Tabu» ist, hat Philipp vor gut zwei Jahren in ihrem eigenen Youtube-Kanal die sechsteilige Videoserie «Menstruationszyklus im Sport» veröffentlicht. Darin spricht sie ausgiebig über ihre persönlichen Erfahrungen, über Hormone und Datenauswertung, aber sie gibt auch Tipps für Männer und befasst sich mit einer auf die Zyklus-Phasen abgestimmten Ernährung.

Erst vereinzelte Studien

Entscheidet sich eine Frau für ein hormonelles Verhütungsmittel, ist es wichtig zu wissen, dass die körperliche Leistungsfähigkeit dadurch beeinflusst werden kann. Zur Pille existiert am meisten Forschung. Um mögliche Auswirkungen zu verstehen, sollte man sich nochmals an ihre Funktion erinnern. Der Körper glaubt, er befinde sich permanent in der zweiten Zyklushälfte. Dies hat Auswirkungen auf die Stimmungslage. Studien bestätigten, was viele Frauen berichten: Sie fühlen sich stimmungsmässig «gedämpft» und können keine aufrichtige Freude mehr empfinden.4 Eine grossangelegte Untersuchung aus Dänemärk stellte fest, dass die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, bei Pillenbenutzerinnen erhöht ist.5

Einige Studien weisen zudem darauf hin, dass die Pille die Stressreaktion des Körpers beeinflussen kann.6,7 Es kann zu chronischen Entzündungen und einer schlechteren Stressantwort kommen. Inwiefern sich das auf die Erholungs- und Adaptionsfähigkeit sowie auf die langfristige Gesundheit auswirkt, ist noch Gegenstand der Forschung.

Hinweise zum Einfluss der Pille auf die sportliche Leistungsfähigkeit gaben Untersuchungen zum Kraftaufbau und zur aeroben Kapazität (Ausdauer). Eine Studie stellte fest, dass Nutzerinnen der Pille nach einem zehnwöchigen Training bedeutend weniger Muskeln aufbauten als Frauen, welche die Pille nicht nahmen und einen gesunden Menstruationszyklus haben. Bei Frauen, die eine antiandrogene Pille nahmen, konnte sogar überhaupt kein Kraftzuwachs festgestellt werden. Die Zusammensetzung der Pille könnte also den Muskelaufbau beeinflussen.8 Eine Untersuchung aus den USA stellte fest, dass sich durch die Einnahme der Pille die aerobe Kapazität der Athletinnen um 11% und ihr Ausdauerleistung um 8% verschlechterte.9 Man muss allerdings anfügen, dass die aktuelle Studienlage äusserst dürftig ist und noch zu wenig Daten existieren, um daraus wichtige Schlüsse ziehen zu können.

Zu anderen hormonellen Verhütungsmethoden als die Pille existieren noch weniger Daten. Der Vorteil von der Hormonspirale ist, dass der Eisprung noch stattfinden kann. Somit können Frauen vom positiven Effekt der natürlichen Hormonspitzen profitieren. Kritisch betrachtet werden muss die Dreimonatsspritze, bei welcher etwa alle drei Monate ein Hormondepot gespritzt wird. Untersuchungen zufolge wirkt sich die Depotspritze negativ auf die Knochendichte aus und erhöht dadurch das Risiko für Frakturen.10 Da Frauen ohnehin gefährdet sind für eine geringere Knochendichte, ist von dieser Methode abzuraten.

Individuelle Herangehensweise wichtig

Bei der Empfängnisverhütung für Sportlerinnen steht die hormonelle Verhütung im Zentrum der Diskussion. Ob der dadurch erfolgte Einfluss auf den Körper positiv oder negativ zu bewerten ist, entscheidet schlussendlich die Athletin selbst. Sie sollte sich bewusst sein, dass sie dadurch in den natürlichen Hormonkreislauf ihres Körpers eingreift und demzufolge wichtige körperliche Signale fehlen, die allenfalls auf ein Ungleichgewicht hinweisen.

Nicht-hormonelle Verhütungsmittel stehen heutzutage bezüglich Verhütungssicherheit den Verhütungsmethoden mit Hormonen in nichts nach – sofern richtig angewendet. Die Verhütung mittels Zykluscomputer und/oder der natürlichen Familienplanung können zudem eine Chance sein, den eigenen Zyklus und damit einhergehende Leistungsschwankungen zu beobachten und für sich zu nutzen.

Trainer/innen und Athletinnen sollten gemeinsam evaluieren, wie sich unterschiedliche Verhütungsmethoden auf das individuelle Leistungsvermögen auswirken können. Erst eine individualisierte Herangehensweise – unterstützt durch regelmässige Gesundheitschecks – schafft optimale Bedingungen für die sportliche Leistungsfähigkeit.

Trotz Hormonen immer noch hoch im Kurs: Viele Frauen nutzen die Pille, um starke Schmerzen oder andere Menstruationsbeschwerden zu behandeln.

Zyklusorientiertes Training: Tipps für Sportlerinnen

An die unterschiedlichen Phasen angepasst

Wissenschaftliche Untersuchungen, wie Breitensportlerinnen ihren natürlichen Zyklus mit ihrem Training harmonisieren können, gibt es nur sehr wenige. Dennoch gibt es einige Merkpunkte und Tendenzen, die aus heutiger Sicht für Ausdauersportlerinnen relevant sind.

  • Beobachten/Aufzeichnen: Der entscheidende Schritt ist, den Zyklus sensibel zu beobachten, wahrzunehmen und aufzuzeichnen. Welche Beschwerden und Begleiterscheinungen treten zu welchem Zeitpunkt auf und wie beeinflussen sie das sportliche Training? Am einfachsten geht dies über ein Zyklustagebuch oder eine App. Mit der Zeit und Erfahrungen entwickelt sich dadurch ein gesundes Körperbewusstsein, im richtigen Moment das Richtige zu tun. In der Schweiz hat der ehemalige Beachvolleyballer Alexei Strasser das App «Athlyts» entwickelt, welches von vielen Athletinnen genutzt wird und eine hohe Datensicherheit gewährleistet. Ein weiteres App speziell für Sportlerinnen ist «FitrWoman», welches von einer britischen Marathonläuferin und Bewegungswissenschafterin entwickelt wurde. Mittlerweile bieten auch Sportuhren Funktionen, um den eigenen Zyklus zu tracken.
  • Trainingsgewohnheiten anpassen: Ein Zyklus kann zwischen rund 21–35 Tage dauern. Die im Ausdauersport gängige Trainingssteuerung einer kontinuierlichen Belastungssteigerung über drei Wochen plus anschliessender Regenerationswoche (macht insgesamt 28 Tage) kollidiert mit dem vorherrschenden Hormonstatus und den daraus empfohlenen Trainingsschwerpunkten während des Zyklus und sollte daher grob folgendermassen angepasst werden.
  • Phase 1: In der ersten Zyklushälfte (rund zwei Wochen nach Beginn der Menstruation) können Frauen oft von erhöhter Energie, Ausdauer und schnellerer Erholung profitieren Das Krafttraining kann erhöht werden und die Trainingsbelastung (Intensität) am grössten sein.
  • Phase 2: Die Zyklusmitte sind die Tage rund um den Eisprung. Der Progesteronspiegel steigt und viele Soprtlerinnen sind hier speziell schmerzempfindlich, müde und verletzungsanfällig, weil die Gelenkstabilität abnimmt und das Bindegewebe weicher wird. Auf intensives Training sollte verzichtet werden und geführtes Kraft- und Stabilisationstraining sowie regenerative Aktivitäten wie Yoga, Pilates bevorzugt werden.
  • Phase 3: In der dritten Phase schliesslich können rund 5–7 Tage vor der Blutung erste prämenstruelle Symptome auftreten wie beispielsweise Heisshungerattacken, Verdauungsprobleme, Schweregefühl, Stimmungsschwankungen. Es erfolgt eine verstärkte Wassereinlagerung im Gewebe und Blutzuckerschwankungen nehmen zu. Sportlich im Fokus stehen längere und ruhigere Dauereinheiten in gemässigter Intensität, Kraftausdauer und technikorientierte Einheiten, dazu genügend Erholung und eine angepasste Ernährung mit viel Flüssigkeit und genügend Ballaststoffen. Wichtig: Die eigenen Erfahrungen können von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein und den oben genannten Phasen durchaus auch widersprechen.
  • Leistungsfähigkeit allgemein: Laut aktuellem Stand der Wissenschaft wird die effektive sportliche Leistungsfähigkeit durch den Zyklus nicht beeinträchtigt, Sportlerinnen können also in jeder Phase Höchstleistungen erbringen. Routinierte Sportlerinnen können allerdings starke Zyklusbeschwerden mental meist eher wegstecken und ihre Leistung am Tag X auch dann abrufen, wenn ein Wettkampf zyklustechnisch «ungünstig» liegt.

Als erstes Team nutzte der FC Chelsea den Menstruationszyklus als Hilfsmittel, mittlerweile trainieren auch die Schweizer Fussballerinnen mit dieser Methode. Die Spielerinnen tracken ihren Zyklus mit einer App, worauf das Training individuell an diesen ausgerichtet wird.

Infos zur Verhütung bei Sportlerinnen

Frau und Spitzensport

Mit der Kampagne «fastHER, smartHER, strongHER» will Swiss Olympic die Voraussetzungen für Frauen im Leistungssport verbessern. Im Fokus stehen spezifisch weibliche Themen, welche für das Training, die Ernährung und Erholung leistungsrelevant und auch für Breitensportlerinnen von Bedeutung sind wie beispielsweise die Fokusthemen Zyklus, Red-S, Schwangerschaft, Beckenboden, Knochengesundheit oder Kontrazeptiva. Zum Thema Kontrazeptiva und individuelle Verhütung gibt es ein Webinar mit drei Fachleuten und ein Podcast informiert über die verschiedenen Verhütungsmittel und deren Auswirkungen. Zu finden sind alle Infos unter

www.swissolympic.ch/athleten-trainer >
Frau und Spitzensport > Fokusthemen

Zum Thema Zyklus und Sport hat Swiss Olympic neben Merkblättern und Infografiken drei hörenswerte Podcasts realisiert. Sportwissenschafter Thomas Gronwald spricht über das zyklusgesteuerte Training im Ausdauersport, Trainer Adrian Rothenbühler über gendergerechte Trainingsplanung sowie zyklusorientierte Trainingssteuerung allgemein.
Zu finden sind die Podcasts unter

www.swissolympic.ch/athleten-trainer
> Frau und Spitzensport > Podcast

 

Melanie Weilenmann hat sich beruflich aufs Thema Laufen und Frauen spezialisiert und bietet Beratungen und Trainingsplanungen an für Frauen rund ums Thema hormonelle Gesundheit und Mutterschaft. Infos und Angebote unter www.melanieweilenmann.com oder auf Instagram unter melanie.weilenmann

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