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Der Wiegetritt beim Radfahren entlastet die Muskulatur. Doch bringt es auch trainingsmässig etwas, wenn man im Velotraining ab und zu gezielt eine Zeit lang stehend fährt?

Bei dieser Fragestellung stellt sich als erstes die Zusatzfrage: Was ist denn die Zielsetzung? Generell fitter zu werden und möglichst viele Muskelgruppen zu beanspruchen? Das Alpenbrevet zu absolvieren oder einen Triathlon möglichst schnell zu bestreiten? Oder bei langen Ausfahrten verspannte Muskelgruppen entlasten und lockern zu können?

Für einen Triathleten macht das Wiegetrittfahren wenig Sinn, da er so die aerodynamisch günstige Position verlassen würde und der Energieverbrauch ansteigt. Selbst am Berg, wo die Aerodynamik keine grosse Rolle spielt, bedeutet das Aufstehen aus dem Sattel und Wiegetrittfahren mehr erforderliche Leistung. Das kann man einfach mit einem Selbsttest auf der Pulsuhr beobachten. Die Herzfrequenz steigt nach dem Aufstehen sofort um einige Schläge pro Minute, weil das gesamte System mehr belastet wird und mehr Muskulatur in die Fortbewegung involviert wird.

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Wann Wiegetritt?

Im Rennradsport wird Wiegetrittfahren bzw. das kurzfristige Aufstehen vor allem in Situationen eingesetzt, bei denen kurzfristig das Tempo erhöht werden muss (Attacken am Berg, Beschleunigung aus der Kurve, Sprint). Deshalb kann man im Winter spezifische Formen (Antritte, schnelle Intervalle) durchaus ins Trainingsprogramm integrieren.

Im Hobbysport wird der Wiegetritt vorwiegend dazu benutzt, am Berg eine kurzfristige Entlastung zu erreichen sowohl muskulär wie auch bezüglich Sitzkomfort. Auch da ist der Wiegetritt aber eher als Überbrückung gedacht und nicht als eigenständige Fahrtechnik bzw. Trainingsform. Anders sieht es in Spinning- oder Indoor-Cycling-Kursen aus, da wird sehr häufig stehend gefahren – und dies auch intensiv. Da geht es aber nicht um eine Trainingsform spezifisch für Radfahrer, sondern um ein ganzheitliches Fitnessprogramm und um die Involvierung möglichst vieler Muskelgruppen.

Fazit: Den Wiegetritt  technisch zu beherrschen macht sicher Sinn und kann getrost regelmässig praktiziert werden, aus trainingsmethodischer Sicht stellt er allerdings kein zwingender Leistungsfaktor dar.

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