Bildquelle: © Andreas Gonseth

Laufen im Wasser ist zwar nicht der Super-Hype, aber äusserst gewinnbringend, wenn richtig eingesetzt. Experte Viktor Röthlin erklärt, was Deep Water Running bringt und wann es auch zu viel werden kann.

Wassertrainings aller Art bieten für Laufsportler eine gute Trainingsalternative. Und falls Sie regelmässig mehrmals wöchentlich laufen, sind Sie definitiv der «ideale Kandidat», mindestens ein Lauftraining im Freien mit einem im Wasser zu ersetzen. Beim Deep Water Running, wie das Laufen im Wasser auch genannt wird, können Sie laufspezifisch trainieren und gleichzeitig Ihren Bewegungsapparat schonen. Entsprechend macht es Sinn, das Wassertraining am Tag nach der belastendsten Laufeinheit anzusetzen.

Richtige Technik wichtig

Grundsätzlich kann man im Wasser wenig falsch machen – zumindest was die Muskel- und Kreislaufbelastung angeht. Was viele aber unterschätzen: Ein technisch sauberes Laufen im Wasser ist koordinativ sehr anspruchsvoll. Wenn man es aber einmal beherrscht, kommt es der Laufbewegung an Land sehr nahe. Man kann sowohl den Kniehub vorne wie auch die Streckung hinten simulieren, den Körperschwerpunkt hochhalten, einen aktiven Armeinsatz mit lockeren Schultern trainieren und die unterschiedlichen Schrittarten praktizieren.

Umgekehrt aber gilt: Wer den Bewegungsablauf im Wasser technisch nicht beherrscht und einfach mit gebeugtem Oberkörper vor sich herstrampelt wie auf dem Veloergometer, erzielt – bezüglich Laufsport – nicht den gewünschten Trainingseffekt.

Timing entscheidend

Was Laufsportler ebenfalls wissen sollte: So gut man viele technische Elemente üben kann und auch die Kondition gefördert wird, ersetzt das Wassertraining die laufspezifische Belastung auf den aktiven und passiven Bewegungsapparat nicht, da durch den fehlenden Aufprall auf den Boden die exzentrische Muskelbelastung wegfällt. Auch die konzentrische Muskelbelastung gegen die Schwerkraft fehlt (infolge des Wasserauftriebs). Zudem können im Wasser die laufüblichen Schrittfrequenzen von 180 und mehr Schritten pro Minuten nicht eingehalten werden, gegen den Wasserwiderstand bewegt man sich quasi in Zeitlupe.

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Aus gesundheitlicher Sicht sind das zwar allesamt keine Nachteile, im Gegenteil, aber aus laufsportlicher Sicht verliert man beim (zu) häufigen Training im Wasser die Dynamik des schnellen Laufens. Oder anders gesagt: Das Timing, zum welchem Zeitpunkt im Jahresplan ambitionierte Laufsportler das Wassertraining einsetzen sollten, ist entscheidend.

Jetzt im Winter und Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt, so gegen den März hin sollte man dann aber das Wassertraining eher wieder dosiert einsetzen. Zudem zu beachten ist: Nach einer längeren und intensiveren Trainingsphase im Wasser braucht es rund vier Wochen Geduld, bis man den Bewegungsapparat wieder laufspezifisch an schnelle Einheiten gewöhnen kann.

Gurt oder Weste sinnvoll

Zum Schluss noch ein Wort zum Material: Alles, was es zum Laufen im Wasser braucht, ist ein spezieller Gurt oder noch besser eine Weste mit Auftriebskörpern. Sie sorgt dafür, dass man aufrecht und stabil im Wasser steht und man sich nicht um genügend Auftrieb sorgen muss, sondern auf die technischen Elemente konzentrieren kann.

Ein Video, welche Schrittarten Sie laufend im Wasser praktizieren können, finden Sie hier.

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